Wissenschaftliche Konferenzen


Du dachtest als Doktorandin sitzt man nur am Schreibtisch? Oder arbeitet nur im Labor?

Falsch gedacht!

Teil meines Jobs als Wissenschaftlerin ist es, in die große, weite Welt hinauszugehen und meine Arbeit mit anderen Leuten – anderen Wissenschaftler/-innen zu teilen.
Gruselig, oder?

Am Anfang… ja, schon. Während meines Studiums habe ich nur sehr wenig Erfahrungen gesammelt meine Arbeit zu präsentieren – abgesehen von der einen positiven Erfahrung während meines Masters. Ich war also blutige Anfängerin zu Beginn meiner Doktorarbeit. Aber nachdem ich nun an mehreren Konferenzen teilgenommen habe, kann ich vielleicht ein wenig Licht in das Dunkel dieser Treffen bringen.

Als Einstieg, was sind eigentlich Konferenzen? Es gibt sie in allen Formen und Größen. Ganz allgemein kommen dort Akademiker_innen, Studierende und Fachleute zusammen mit dem Zweck Wissen auszutauschen. Einige Konferenzen sind thematisch sehr breit gefasst, wie zum Beispiel … Geowissenschaften. Solche Konferenzen sind meistens riesig: Zum jährlichen Treffen der European Geosciences Union (EGU) in Wien 2016, kamen zum Beispiel 13.650 Forschende. Ich war eine von ihnen, ein Tropfen im Ozean sozusagen. Andere Konferenzen sind natürlich viel spezialisierter.

Einige ArcTrain Studenten und Betreuer auf der EGU 2016 in Wien.

Einige ArcTrain Studenten und Betreuer auf der EGU 2016 in Wien.

Aber wie wähle ich die richtige Konferenz für mich und meine Arbeit? Abgesehen vom Ort und den Anreisekosten hängt natürlich viel davon ab, was ich präsentieren möchte. Normalerweise werden vorher auf den Websites der Konferenz so genannte ‘Sessions’ angekündigt. Also heißt es suchen, ob es eine Session gibt, die thematisch zu meiner Arbeit passt. Das klassische Konzept der Zielgruppe gilt auch hier. Ich bin eine Paleozeanographin, spezialisiert auf die Arktis. Vorträge über Astrobiologie oder Blattwachse im amazonischen Regenwald sind wahrscheinlich richtig interessant aber leider werde ich dort a) nicht viel verstehen, b) kein Feedback zu meiner Arbeit bekommen und c) mein Thema passt dort einfach nicht rein. Das führt mich zu der wichtigen Frage…

Warum sollte man überhaupt an Konferenzen teilnehmen? Kleiner Tipp: Die Antwort steht im oberen Absatz.

Feedback. Andere Leute können dir bei deiner Arbeit helfen. Neue Ideen und Interpretationen. Viele, die neu in der Forschung sind (mich eingeschlossen… aber ich komme langsam darüber hinweg) haben Angst vor Rückmeldung von ihren Kollegen/-innen. Wenn dieser Professor, der diesen superwichtigen Artikel zu deinem Thema geschrieben hat, sich dein Poster anguckt oder deinen Vortrag hört… Ahhhhh! Was wenn er denkt, dass deine Arbeit Blödsinn ist, oder anderer Meinung ist, nicht an deine Methode und Interpretation glaubt, dein Hemd, dass du heute trägst, nicht mag? STOP. Wahrscheinlich ist er einfach an deinen Ergebnissen interessiert und ein ganz normaler, vernünftiger Mensch, so wie du. Außerdem war er (wenn auch Ewigkeiten her) auch mal Anfänger, wie du.

Menschen bringen mich zum zweiten Grund, warum man die Gelegenheit nutzen sollte, an Konferenzen teilzunehmen. Networking. Noch so ein Stichwort. Du bist vielleicht der nächste Einstein, aber wenn du nur an deinem Schreibtisch sitzt und niemandem davon erzählst was du so tust und herausgefunden hast wird es wahrscheinlich niemand merken. Es ist eigentlich ganz Einfach. Geh da raus und erzähl von deiner Arbeit. Sprich mit dieser Professorin, sprich mit diesem Studenten. Die Leute werden dich viel eher mit deiner Arbeit in Verbindung bringen, wenn sie das Gesicht zu deinem Namen kennen. Vielleicht arbeiten sie ja an einem Projekt, das zu deinem passt und sie sehen in dir eine/n neue/n Kollegen/-in oder Co-Autor/-in. Und ganz vielleicht können sie dir auch bei dem nächsten Schritt deiner Karriere helfen.

Poster Präsentation auf der AGU in Montreal, im Mai 2015

Posterpräsentation auf der AGU in Montreal, im Mai 2015

Als Wissenschaftler haben wir die Verantwortung seine neuen Erkenntnisse zu teilen. Konferenzen sind eine gute Plattform dazu und einfach ein Teil unserer Arbeit als Wissenschaftler/-innen. Konferenzen können stressen; Über die Kunst gute Vorträge und Poster vorzubereiten könnten noch ganz andere Blogeinträge geschrieben werden.. Konferenzen können überwältigen… 13560 Forschende zur gleichen Zeit am gleichen Ort!? Aber die Leute, die du treffen, das Wissen das du erwerben und die Fähigkeiten die du entwickeln wirst, das sind Dinge die du nicht am Schreibtisch findest. Oder im Labor…

 

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