Hin und zurück – Eine Forschungsfahrt während einer Pandemie


Dies ist Post 1/3 in einer Reihe über unsere Erfahrungen und Aufgaben als ArcTrain-Doktoranden während der Forschungsfahrt M164 (GPF 19-1-105) im Sommer 2020 im subpolaren Nordatlantik. Hier geht es zu Teil 2/3 und hier zu Teil 3/3.

Die Leinen sind los. Die Gangway wird angehoben. Das Forschungsschiff Meteor entfernt sich langsam von der  Pier im Hafen von Emden. An Bord sind 32 Besatzungsmitglieder und 16 Wissenschaftler, darunter auch wir, 2 Doktoranden der internationalen Graduiertenschule ArcTrain. Wir kommen an Kreuzfahrtschiffen vorbei, die an Land festgemacht sind. Die derzeit vorherrschende COVID19-Pandemie fordert ihren Tribut. Aus der Ferne sehen wir das Forschungsschiff Maria S. Merian, und die beiden Schiffe grüßen sich mit ihren Schiffshörnern. Wir verlassen das Hafengebiet und erreichen schließlich die Ems und wenig später die Deutsche Bucht. Nach Änderungen der Fahrtlänge, des Startdatums, des Enddatums, der Abfahrts- und Ankunftshäfen und des Forschungsschiffs selbst sind alle froh, jetzt an Bord zu sein. Unsere Reise über den Atlantik, hin und wieder zurück, beginnt.

Eine Karte des Nordatlantiks zeigt den Fahrtverlauf unserer Forschungsreise M164 (Karte: D. Kieke, aus dem Short Cruise Report RV Meteor, cruise M164 (GPF-19-1_105)).

Selbst unter normalen Bedingungen erfordert die Planung einer Forschungsfahrt viel Zeit- und Ressourcenmanagement. Aber im Jahr 2020 war alles anders. Aufgrund der COVID-19-Pandemie operierte die deutsche Forschungsflotte nur von und zu deutschen Häfen. So begann und endete unsere Forschungsfahrt in Emden, Deutschland, nicht wie ursprünglich geplant in Brest, Frankreich und St. Johns, Kanada. Kurz vor der Fahrt mussten alle Teilnehmer mehrere Tage in einem nahegelegenen Hotel in Quarantäne gehen. Dort wurden wir einzeln auf das Corona-Virus getestet. Nachdem wir die positive Nachricht erhalten hatten, dass alle negativ getestet wurden, durften wir das Schiff am 21. Juni betreten und verließen den Hafen am 23. Juni.

Unsere Forschungsfahrt (M164 GPF 19-1-105) dauerte sechs Wochen und führte uns auf dem ungefähren Breitengrad von 47°N hin und zurück über den Nordatlantik. Die Fahrt war Teil des RACE-Synthesis-Projekts mit dem Ziel, die Variabilität im subpolaren Nordatlantik zu verstehen und zu beschreiben. Zu diesem Zweck haben wir verschiedene physikalische Parameter des Ozeans gemessen, wie zum Beispiel Temperatur und Salzgehalt. Mit diesen beiden Parametern können Ozeanograph*innen die Dichte des Meerwassers berechnen und Volumentransporte von Meeresströmungen abschätzen und wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben. Die bekannteste Strömung, die wir gemessen haben, ist die Verlängerung des Golfstroms, der sogenannte Nordatlantikstrom. Das Wissen über die Entwicklung dieser Meeresströmungen ist entscheidend, um die Dynamik des Nordatlantiks und seine Einflüsse auf das europäische Klima zu verstehen. Diese Erkenntnisse werden beispielsweise in Klimamodelle einfließen, um die Genauigkeit zukünftiger Klimaprojektionen zu erhöhen. Daher ist die Beobachtung ozeanischer Parameter im Feld einer der Grundpfeiler der Klimaforschung.

Während der Forschungsfahrt haben wir erfolgreich verschiedene autonome Messgeräte geborgen und eingesetzt, darunter Tiefsee-Verankerungen mit verschiedenen Sensoren und frei driftende Messgeräte, die zum globalen Argo-Programm beitragen. Zusätzlich führten wir 126 Stationen durch, die vertikale Profile der hydrographischen Eigenschaften und der Strömungsgeschwindigkeiten lieferten. Es folgen separate Blog-Beiträge zu den verschiedenen Aufgaben als ArcTrain-Doktoranden während dieser Forschungsfahrt.

Neben dem wissenschaftlichen Programm zeigte der Nordatlantik die meiste Zeit sein sanftes Gesicht und bot uns ruhige Wetterbedingungen und viele schöne Sonnenauf- und -untergänge sowie verschiedene Tiere des Ozeans, darunter Delfine, Wale, Portugiesische Galeeren, Mondfische und Seevögel.

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